Projekt Umbruch

Projekt Umbruch

#11.1 Kein Umbruch im Exil mit André Rosenthal

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Der Umbruch im Exil. André Rosenthal ist einer der renommiertesten deutschen Molekularbiologen und Genetiker. Im Jahr 1989 bekommt er die Möglichkeit, nach Großbritannien auszureisen und an der Universität Cambridge zu forschen und erlebt von dort, wie die DDR zusammenbricht.

Porträt bei Wissenschaft.de

Layout: Ronja Hasselbach Musik-Einspieler: Orchester Walter Kubiczek


Kommentare

by stau on
Liebe Gestalter von „Projekt Umbruch“, Durch Zufall bin ich auf Euer Projekt gestoßen. Ich bin Jahrgang 1958 und hatte beruflich und privat eine lange gemeinsame Zeit mit André Rosenthal, mit dem es gleich zwei Beiträge gibt. Nur diese zwei Podcasts habe ich bisher gehört – da lief in meinem Kopf ein ganzer Film ab und ich hätte einiges zu kommentieren. Vieles unter dem Motto „Alles ist wahr, aber so war es nicht“ („Machandel“, Regina Scheer) – aber das gehört nicht in dieses Forum. Was aber hier her gehört ist meine Bewunderung, wie Ihr das Ganze angeht! Aus einer späteren Generation die Lebensumstände der vorhergehenden zu hinterfragen, ist sehr schwierig – das galt schon für meine Generation im Umgang mit den Eltern (Kriegsgeneration) und für jede vorhergehende und nachfolgende ebenso. Da vermischen sich angelesene Fakten (die auch schon durch Propaganda, einseitige und wiederholte mainstream-Darstellungen einseitig geprägt sind) mit persönlich gefärbten Erzählungen der Eltern und Großeltern, „gefühltem Wissen“, das man aus dem Leben in seinem Umfeld (seiner „Blase“) hat, und vieles andere mehr. Außerdem verändert sich die persönliche Sichtweise mit dem Alter - heute würde ich bestimmte Einstellungen meiner Eltern und ihrer Generation ganz anders beurteilen, als früher. Und so ist es logischerweise auch bei Euch. Ihr diskutiert mit großem Engagement, viel psychologischem, soziologischem, theoretischem Wissen, voller Offenheit und Einfühlungsvermögen (nicht wie die 68er, die ihre Eltern hart angingen)! Gleichzeitig vermischt sich dieses (oft ein wenig anstrengende) Theoretisieren mit Dingen, die für uns „Alte“ kaum von Bedeutung sind, weil sie der jetzigen Zeit und ihren Denkweisen und Anschauungen entspringen. Beispiel: Gerade die „Karriere“ war in ostdeutschen Lebensläufen selten ein Thema, wurde nicht mal so genannt, und hatte eher negativen Beiklang, im Sinne von „Karrierist“. Die Frage danach ist aber im Rückblick oft die „Kardinalfrage“ – gerade wenn man über berufliche Einschränkungen bei mangelnder politischer „Folgsamkeit“ in der DDR diskutiert. Oder die Frage, ob es zu ostdeutscher Eigenheit zählt, bestimmte Dinge mehr wertschätzen zu können, weil man damals mit Mangel leben und improvisieren musste. Das wird immer gerne aufgegriffen, weil dieser Schluss so logisch klingt. Oder ob die Benutzung des Präteritums typisch ostdeutsch ist, usw. Soll heißen: Die (Eure) Rückfragen an die vorherige Generation sind zwangsläufig ein Gemisch aus „den Nerv treffenden“ Fragen und solchen, die die Befragten nur mit Schulterzucken quittieren (können). Und siehe oben: genauso muss es schon der Generation meiner Eltern (z.B. bei Fragen nach der Nazizeit) ergangen sein. Und da wurde viel weniger, dafür aggressiver und selten unvoreingenommen diskutiert. Damit ist das Gesagte auch keine Kritik an Eurer Art, Fragen zu stellen, sondern nur das, was mir beim Hören so durch den Kopf ging. Lange Rede – kurzer Sinn: Ich finde Euer Projekt sehr gut, werde mir demnächst weitere Folgen anhören und kann Euch nur ermutigen und viel Glück und Erfolg wünschen!

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